Piercing am Ohr: Das solltest du vorher wissen

Jean Paul (1763 – 1825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge, sagte einmal: „Man muss an jedem Menschen so lange suchen, bis man den individuellen Punkt findet, wo er originell ist.

Für die jüngere Generation ist ein Piercing ein Modetrend und Kriterium für Individualität und bildet damit genau den Punkt ab, der Menschen originell macht. Doch für manch einen klingt es nach wie vor unheimlich. Diesen Menschen laufen beim Anblick von Piercings noch immer Schauer über den Rücken.

Piercings als Kulturobjekt

In unserer Gesellschaft galten noch vor wenigen Jahren Ohrringe bei Männern oder viele Ohrringe bei Frauen als äußerst ungewöhnlich. Während Ohrringe in dieser Form inzwischen einfach dazugehören, trifft man jetzt zahlreiche andere Varianten von Schmuck an, der „im“ Körper getragen wird. Nasenringe und -stecker, Bauchnabelringe und Zungenpiercings usw. galten vor nicht allzu langer Zeit als extrem. Trug man solche, zeigte sich darin meist die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe (z. B. Punk- oder SM-Szene).

Heute findet man Piercings hingegen in allen Teilen der Gesellschaft und in allen Altersgruppen. Diese Art von Schmuck ist allerdings keine neue Erscheinung unserer Zeit, sondern lässt sich durch alle Zeitalter und Kulturen zurückverfolgen. Schon vor Tausenden von Jahren schmückten sich die Menschen u. a. mit kleinen Knochen, Fischgräten oder Holzspießen, die an bestimmten Stellen durch den Körper gebohrt wurden.

Besonders beliebt: Piercings am bzw. im Ohr

Neben der klassischen Variante des Ohrrings im Ohrläppchen sind auch Piercings am und im Ohr besonders beliebt. Es gibt verschieden Varianten für ein Ohr-Piercing, zum Beispiel:

  • Lobe
  • Conch
  • Tragus
  • Anti-Tragus
  • Daith
  • Helix
  • Rook
  • Industrial
  • Orbital

Wie man sieht, bietet das vermeintlich kleine Ohr unzählige Möglichkeiten für verschiedene Piercings. Auch auch für das Stechen eines Ohrpiercings gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Schießen mit einer Ohrlochpistole

Dies ist die wohl gängigste Methode, insbesondere für Lobe-Piercings, aber auch für Helix- und Tragus-Piercings. Ohrlochpistolen sind grundsätzlich abzulehnen, da sie nicht sterilisierbar sind, das Gewebe unnötig schädigen und beim Einsatz am Knorpelgewebe (z. B. beim Conch Piercing) sogar zum Splittern des Knorpels führen können. Die verwendeten Stecker sind außerdem ungeeignet. Dass sich sehr viele Menschen Ohrlöcher schießen lassen, macht die Methode nicht besser.

Stechen mit einer Nadel

Dies ist die „normale“ Piercing-Prozedur, die grundsätzlich für alle Ohrpiercings verwendet werden kann. Bei Ohrknorpelpiercings kann die Verwendung einer Nadel, die einen Schritt größer ist als das einzusetzende Schmuckstück, die Verheilungszeit erheblich angenehmer gestalten und verkürzen. Bei mit der Nadel durchgeführten Piercings können Schmuckstärken bis 2,4 mm eingesetzt werden, da größere Nadeln zumeist nicht vorhanden sind.

Ausstanzen mit einem Dermal Punch

Mit einer herkömmlichen Nadel wird ein C-förmiger Schnitt gemacht, der auseinandergedrückt wird. Für das Schmuckstück ist kein Platz vorhanden, so dass das Schmuckstück Druck auf das Gewebe ausübt. Es kommt daher zu einer Schwellung und zu einer starken Druckempfindlichkeit (insbesondere bei Ohrknorpelpiercings, da Knorpelgewebe sehr unelastisch ist). Mit einem Dermal Punch wird ein zylindrisches Stück Gewebe ausgestanzt. Damit entfällt der Druck vom Schmuckstück auf das Gewebe, was die Heilung sehr stark verkürzen kann. Es können Schmuckstärken von 1,6 mm bis 8 mm eingesetzt werden.

Welche Schmerzen entstehen beim Piercing am Ohr

Grundsätzlich gilt: Das Schmerzempfinden hängt von jedem selbst ab. Hier hilft vielleicht das Gespräch mit Freunden und Bekannten, die sich bereits ein solches Piercing haben stechen lassen.

So individuell wie das Piercing, so individuell ist auch das Schmerzempfinden jedes Einzelnen. Und dann hängt es noch davon ab, welche Gene wir in uns tragen, oftmals auch noch, wie wir erzogen wurden und ganz viel auch, in welcher Tagesverfassung wir uns gerade befinden. Gute Piercer oder Piercerinnen können aber mit viel Einfühlungsvermögen und psychologischen Tricks die Schmerzgrenze verschieben.

Die Angst vor Schmerzen sollte vor allem kein Hinderungsgrund sein, sich das gewünschte Piercing anbringen zu lassen. Der eigentliche Einstich dauert in den allermeisten Fällen nur einen Sekundenbruchteil, und das Nachführen des Schmucks ist ebenfalls mit wenigen kurzen Handgriffen erledigt.

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