Gesund kochen mit Bitterstoffen

Eigentlich ist das Adjektiv „bitter“ mit eher negativen Assoziationen verbunden. Ein bitterer Nachgeschmack. Bittere Worte. Verbittert sein. Bitterstoffe sind dagegen etwa wirklich Positives und sehr förderlich für unser Wohlergehen!

Das Wichtigste in Kürze

  • Bitterstoffe kommen auf natürliche Weise in vielen Pflanzen und Lebensmitteln vor.
  • Sie haben zahlreiche positive Effekte auf die menschliche Gesundheit und das Wohlergehen.
  • Der bittere Geschmack sollte kein Grund für einen Verzicht sein.
  • Leider sind Bitterstoffe nicht hitzestabil.

Wo kommen Bitterstoffe überhaupt vor?

Bitterstoffe sind chemische Verbindungen mit einem bitteren Geschmack, die in vielen Pflanzen vorkommen. In Chicorée und Rucola beispielsweise, in Grapefruits, Zitronen und Kumquats, aber auch in Kohlsorten wie Wirsing, Rosen- und Grünkohl sowie Brokkoli. Ebenfalls reich an Bitterstoffen sind Fenchel und Radieschen sowie Sellerie und Auberginen.
Selbst in vielen Gewürzen und Kräutern wurden bereits Bitterstoffe nachgewiesen. Die wichtigsten und bekanntesten Vertreter sind Kurkuma, Koriander, Ingwer, Zimt, Oregano, Senfkörner, Schwarzkümmel, Dill, Bohnenkraut und Petersilie. Wer gerne in der Natur unterwegs ist und Wildkräuter sammelt: Auch Löwenzahn verfügt über einen hohen Bitterstoff-Anteil.

Übrigens: Getränke können ebenfalls gute Bitterstoff-Lieferanten sein. Grüner Tee beispielsweise, aber auch alkoholische Getränke wie Rotwein mit den sogenannten Tanninen sowie Bier mit dem bitterstoffhaltigen Hopfen.

Was genau sind denn Bitterstoffe?

Bitterstoffe erfüllen in der Natur einen wichtigen Zweck, denn sie schützen die Pflanzen vor Fressfeinden, da diese den Geschmack nicht mögen. Mutter Natur hat den Pflanzen also eine sehr clevere Überlebensstrategie mit auf den Weg gegeben.
Auch Menschen haben häufig eine Abneigung gegen bittere Lebensmittel. Das ist schade, denn der Körper hat Bitterstoffe im wahrsten Sinne des Wortes bitter nötig. Schon Hildegard von Bingen, die berühmte Benediktinerin, Kräuterkundlerin und Wissenschaftlerin, erklärte vor rund 850 Jahren, dass Bitterstoffe die Verdauung, die Magensäfte und die Galle anregen.
Diese Behauptung hat bis heute Bestand. Und mehr noch: Wie die Wissenschaft inzwischen weiß, haben Bitterstoffe eine Vielzahl an positiven Eigenschaften, weshalb die entsprechenden Lebensmittel viel häufiger in den Speiseplan eingebaut werden sollten.

Was bewirken Bitterstoffe im menschlichen Körper?

Die Effekte auf den Magen-Darm-Trakt sind mittlerweile gut erforscht. Bitterstoffe fördern den Speichelfluss, verbessern die Produktion von Magensaft und regen die Darmtätigkeit an.
Außerdem kurbeln sie die Bildung von Gallenflüssigkeit an, und das wiederum kann zu einer verbesserten Fettverdauung führen.
Aus diesem Grund werden sie in erster Linie zur Unterstützung einer gesunden Verdauung empfohlen. Sie sollen aber sogar bei Morbus Crohn helfen können, jener chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, die so vielen Menschen erhebliche Probleme bereitet. Zudem könnten sie in der Lage sein, einen erhöhten Cholesterinspiegel zu senken.
Auch das Abnehmen könnten Bitterstoffe indirekt unterstützen, denn sie tragen zur Regulierung des Hungergefühls bei und könnten Heißhungerattacken stoppen sowie das Verlangen nach Süßigkeiten reduzieren. Darüber hinaus sollen sie dabei helfen, den Körper zu entgiften und zu entsäuern.

Auch diese positiven Effekte sollen Bitterstoffe haben

Zwar gibt es derzeit noch keine ausreichenden Studiennachweise, viele Hinweise deuten aber darauf hin, dass Bitterstoffe noch zahlreiche weitere Fähigkeiten und Eigenschaften haben.
Wie es heißt, sollen sie sogar die Abwehrkräfte stärken, bei Erschöpfung und Stress helfen und sogar Fieber senken können. Eine antidepressive Wirkung wird ihnen ebenso nachgesagt wie ein positiver Einfluss auf Hauterkrankungen wie zum Beispiel Neurodermitis.
Noch fehlen entsprechende wissenschaftliche Belege, allerdings sind sich viele Experten einig, dass Bitterstoffe ein wichtiger Bestandteil eines ganzheitlichen Therapie- und Präventionsprogrammes darstellen können. Mit weiteren Forschungsresultaten ist in Zukunft zu rechnen, zumal die Stoffe in den vergangenen Jahren deutlich stärker in den Fokus der Wissenschaftler gerückt sind.

Bitterstoffe in der Küche

Wer von den vielen guten Eigenschaften der Bitterstoffe profitieren möchte, sollte wissen, dass sie nicht hitzestabil sind. Es empfiehlt sich also, die Lebensmittel roh zu verzehren. Wer das nicht möchte, kann sie auch kurz dämpfen.
Leckere Rezepte gibt es reichlich. Ein knackiger Chicoréesalat mit Orangen schmeckt herrlich frisch und ist sehr gesund. Richtig zum Sattessen ist ein lauwarmer Blumenkohlsalat mit Radicchio, Walnüssen und Blauschimmelkäse.
Vor allem im Winter dürfen gerne und oft verschiedene Kohlgerichte auf den Tisch kommen. Neben natürlichen Nahrungsmitteln mit Bitterstoffen können kochfaule Menschen auch konzentrierte Bitterstoffe kaufen.

Warum Bitterstoffe zu einer gesunden Ernährung gehören

Eine denkbar schlechte Alternative ist es dagegen, komplett auf die gesunden Stoffe zu verzichten. Ein Mangel an Bitterstoffen kann unter Umständen nämlich zu Verdauungsbeschwerden und einer trägen Verdauung führen. Im schlimmsten Fall gerät sogar die Darmflora derart aus dem Gleichgewicht, dass pathogene Keime überhandnehmen.
Das muss nicht, kann aber passieren. Weitere Faktoren wie zum Beispiel eine zu einseitige Ernährung mit viel Zucker und Weißmehl oder zu wenigen Ballast- und Vitalstoffen erhöhen das Risiko jedoch.

Vorsicht bei manchen Medikamenten

Gut zu wissen: Einige Bitterstoffe – nämlich die in Grapefruits und Pomelos enthaltenen Stoffe Naringin und Furanocumarin – führen zu Wechselwirkungen mit Medikamenten. Dies gilt insbesondere für Calciumkanalblocker (gegen Bluthochdruck und Koronare Herzkrankheiten) und Statine (Cholesterinsenker).
Im Zweifelsfall sollte vor dem Verzehr der Lebensmittel Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden.

Fazit: Bitterstoffe: lecker und gesund

Auch wenn bittere Lebensmittel nicht jedem schmecken: Der Körper braucht sie und profitiert von ihnen. Die Vorteile überwiegen also ganz klar und sollten jeden dazu bewegen, ausreichend Bitterstoffe zu sich zu nehmen.

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