Insbesondere die Pubertät, aber auch die Jahre danach, sind eine Zeit der Selbstentdeckung und Identitätsbildung, in der junge Menschen beginnen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wer sie sind, woran sie glauben und wo sie in der Welt hingehören. Dies macht jene Lebenszeit zu einer sensiblen Entwicklungsphase, die sowohl von bedeutenden Chancen als auch von Schwachstellen gekennzeichnet ist. In der kritischen Entwicklungsphase ist der Aufbau einer starken Selbstidentität für Heranwachsende besonders wichtig, um eine solide Grundlage für persönliches und soziales Wachstum zu schaffen. Das wiederum ist entscheidend für Erfolg und Wohlbefinden im gesamten Leben.
Nachfolgend möchten wir einige Tipps zur Identitätsfindung und zum Überstehen dieser sensiblen Lebensphase geben.
Der schwierige Weg bis zum 25. Lebensjahr
Mehr als 75 % aller psychischen Probleme beim Menschen treten vor dem 25. Lebensjahr auf. Junge Menschen müssen mit einer Kombination aus körperlichen, emotionalen und sozialen Veränderungen zurechtkommen und gleichzeitig versuchen, ein Gleichgewicht zwischen schulischen oder beruflichen Verpflichtungen und ihrem sozialen Leben zu finden. Wenn dann noch Widrigkeiten und Risikofaktoren wie Armut, Missbrauch oder Gewalt hinzukommen, nimmt die Anfälligkeit für diese psychischen Probleme stark zu.
Welche Faktoren beeinflussen die Psyche?
Der Einfluss der Medien und der gesellschaftlichen Erwartungen an die Geschlechternormen kann die Kluft zwischen den gelebten Erfahrungen eines jungen Menschen und der Verwirklichung seiner Ziele vergrößern. Dadurch wird der Glauben an sein eigenes Potenzial eingeschränkt.
Weitere Schlüsselfaktoren, die zu dieser Anfälligkeit beitragen, sind die Qualität des häuslichen Umfelds und der Beziehungen zu Gleichaltrigen, Gewalt (insbesondere sexuelle Gewalt und Mobbing), eine strenge Erziehung durch die Eltern und der Druck, sich den Gleichaltrigen anzupassen. Dieser Druck sorgt dafür, dass Rauchen, Dampfen mit E-Liquid und Alkohol oft nur zum Zwecke des Zugehörigkeitsgefühls zum Alltag gehören.
Unsere Überzeugungen über uns selbst spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung unseres Lebens und beeinflussen, was wir tun oder nicht tun. Sie steuern, wie wir denken, fühlen und mit der Welt um uns herum interagieren. Mit anderen Worten: Überzeugungen steuern unser Verhalten.
Warum ist ein starkes Identitätsgefühl so wichtig?
Jugendliche und junge Erwachsene, denen es an einem starken Identitätsgefühl mangelt, haben oft Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen und neigen eher zu riskantem Verhalten oder psychischen Problemen wie Angst und Depression. Wer dagegen ein starkes Identitätsgefühl besitzt, ist eher in der Lage, fundierte Lebensentscheidungen zu treffen und eine positive Einstellung zum Leben zu entwickeln. Solche Menschen sind somit auch besser in der Lage, mit Herausforderungen wie Gruppendruck und schulischem Stress umzugehen.
Deshalb ist es für junge Menschen wichtig, eine starke Identität zu entwickeln, um die anstehenden Veränderungen erfolgreich zu bewältigen und ein starkes Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu entwickeln.
Tipps zum Verbessern des persönlichen Identitätsgefühls
Auf das Ziel konzentrieren
Energie fließt dorthin, wo der Fokus ist. Junge Menschen sollten daher zunächst ihre Hauptziele erkennen, damit sie dann einen Großteil ihrer Energie auf diese Bereiche des Lebens lenken und damit ihr Selbstbewusstsein stärken können.
„Nein“ sagen lernen
Jugendliche sollten lernen, dass sie es sich selbst schuldig sind, auch einmal „Nein“ zu sagen. Sie müssen also nicht ihr Umfeld „beackern“, diese Verneinungen zu akzeptieren, sondern vor allem sich selbst dazu anhalten, es zu respektieren. Denn oft hat der Mensch mit sich selbst das größere Problem, als es andere haben.
Gefühl der Zugehörigkeit
Jugendliche brauchen das Gefühl, dass sie dazugehören und wirklich so akzeptiert werden, wie sie sind. So können sie erkennen, dass sie „genug“ sind. Positive Beziehungen zu Gleichaltrigen und Erwachsenen schaffen das Gefühl der Zugehörigkeit und Verbundenheit.
Positive Selbstgespräche führen
Um ein positives Selbstbild und ein Gefühl des Selbstwerts entwickeln, können positive Selbstgespräche eine große Hilfe sein. Dazu muss man sich zunächst seine negativen Denkmuster bewusst machen und sie auf das Positive lenken.
Stereotypen und Vorurteile hinterfragen
Negative Klischees und Vorurteile können das Selbstwertgefühl und die Identität von Jugendlichen untergraben. Es hilft also ungemein, diese stets zu hinterfragen und sie nicht blind zu akzeptieren.
Fazit
Die Pubertät und die darauffolgenden Jahre stellen eine entscheidende Phase im Leben junger Menschen dar. In dieser Zeit entdecken sie ihre Identität, entwickeln Überzeugungen und finden ihren Platz in der Welt. Diese Phase ist geprägt von großen Chancen und Herausforderungen, die sowohl das persönliche als auch das soziale Wachstum beeinflussen. Ein starkes Identitätsgefühl ist hierbei besonders wichtig, um ein solides Fundament für ein erfolgreiches und erfülltes Leben zu schaffen.